Reportage: Haus am Bodensee

Konsequent schnörkellos

Am Bodensee wohnen? Das klingt traumhaft. Und das ist es auch – wenn man in einem ­Einfamilienhaus lebt, das exakt auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten wurde.

Der kubische Baukörper mit seiner Beton­elementfassade und Holzverkleidung ruht auf einem Hochparterre. Der Bodensee auf der Nordseite ist nicht nur in Sichtweite, er ist nicht mehr als einen ­Schilfstreifen vom Grundstück entfernt.
Der kubische Baukörper mit seiner Beton­elementfassade und Holzverkleidung ruht auf einem Hochparterre. Der Bodensee auf der Nordseite ist nicht nur in Sichtweite, er ist nicht mehr als einen ­Schilfstreifen vom Grundstück entfernt.
Ein Farbkonzept, das sich durchs ganze Haus zieht. Das «Petrol» wirkt unaufdringlich und doch fröhlich.
Ein Farbkonzept, das sich durchs ganze Haus zieht. Das «Petrol» wirkt unaufdringlich und doch fröhlich.

«Location, Location, Location!», heisst es in der Immobilienbranche, oder anders gesagt: Der Ort, an dem ein Objekt steht, ist mindestens genauso wichtig wie das Objekt selbst. In dieser Hinsicht hat die Bauherrschaft in einer kleinen Thurgauer Gemeinde am Bodensee das sprichwörtliche grosse Los gezogen. Denn der See auf der Nordseite ist nicht nur in Sichtweite, er ist nicht mehr als einen Schilfstreifen vom Grundstück entfernt. Das umliegende Quartier ist ruhig und gepflegt. «Wir hatten Glück, dass wir dieses Grundstück von meinen Eltern übernehmen konnten, die gleich nebenan wohnen», erklärt die Bauherrin die herausragende Ausgangslage. Dabei hatte das Ehepaar eigentlich erst gar nicht vor, aufs Land zu ziehen. «Wir lebten in einer schönen Altbauwohnung in St. Gallen und fühlten uns dort sehr wohl», erzählt die Bauherrin weiter. «Aber als dann die Kinder auf die Welt kamen, wurde es zu eng.» Im Raum St. Gallen war nichts Passendes auf dem Markt, also nahmen die beiden vor vier Jahren das Angebot der Eltern an und erfüllten sich den Traum des Eigenheims am Bodensee.

Im Paragrafendschungel
Auf dem Grundstück gab es zuvor nichts als einen Swimmingpool und einige Bäume. Die Architekten konnten also faktisch auf der grünen Wiese planen. «Zumindest sah es am Anfang danach aus», sagt Pascal Meer von Loos Meer Architekten in Amriswil TG. Doch die Planung wurde deutlich komplizierter als gedacht. Denn es herrschten viele Unsicherheiten und Unklarheiten darüber, welche Möglichkeiten und Restriktionen an diesem Standort herrschten. In diesem Quartier wurde lang nicht mehr gebaut, es galt ein alter Gestaltungsplan, der zum Teil mit neuen Baureglementen kollidierte. «Wir mussten deshalb erst einmal mit den zuständigen Behörden genau abklären, was überhaupt in welcher Form machbar ist», sagt Pascal Meer. Zudem stellte sich heraus, dass eine Mantelbaulinie bestand, die letztlich die Position des Baus auf dem Grundstück ziemlich genau definierte. «Ursprünglich wollten wir das Haus anders positionieren», so Pascal Meer. «Aber das war keine Option.» Am Schluss gestalteten sich auch die Dimensionen des Gebäudes von selbst; andere Möglichkeiten liessen die Regulatorien nicht zu.
Beton und Holz dominieren Ein Verlegenheitsbau ist das Zuhause der Bauherrenfamilie, das zwischen Juni 2022 und Mai 2023 erstellt wurde, aber keinesfalls geworden. Der kubische Baukörper mit seiner vorgehängten Beton­elementfassade und den Holzverkleidungen ruht auf einem Hochparterre. «Damit wollten wir sicherstellen, dass man auch im Erdgeschoss den See jederzeit im Blickfeld hat», erklärt Pascal Meer. Zudem ist so gewährleistet, dass die Wohnräume der Familie nicht unter Wasser stehen, sollte der Bodensee einmal Hochwasser führen. Das Thema Beton wird auch im Innenraum nochmals durch die Sichtbetonwand entlang der Treppe aufgenommen, die sich über alle Geschosse durchs Haus zieht. «Uns hat Beton schon immer gefallen», sagt der Bauherr. Um kein «Bunkergefühl» aufkommen zu lassen, verleiht ein edler Eichenparkettboden der Wohnatmosphäre Wärme; die grosszügigen Fensterflächen stellen den Bezug zum Aussenraum her und bringen viel natürliches Licht in die Innenräume. 

Architektur
Loos Meer Architekten GmbH

Inspiriert vom Japanischen Konzept: Der Genkan dient als ­Übergangsbereich zwischen Innen und Aussen.
Inspiriert vom Japanischen Konzept: Der Genkan dient als ­Übergangsbereich zwischen Innen und Aussen.
Der Teufel steckt meist im Detail. Es sind die ­Elemente, die meist niemandem auffallen, wenn sie richtig umgesetzt sind.
Der Teufel steckt meist im Detail. Es sind die ­Elemente, die meist niemandem auffallen, wenn sie richtig umgesetzt sind.

Die komplette Reportage ist in der Ausgabe 3/25 vom Magazin DAS EINFAMILIENHAUS zu lesen.

Text: Erik Brühlmann und Marius Leutenegger, Fotos: Leo Boesinger
aus dem Magazin: Das Einfamilienhaus, Zeitschrift Nr. 3/2025

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