Einfach überragend

Mitten im Wohnquartier ragt ein Wohnturm mit Ecken und Kanten stolz in den Himmel. Monolithisch wächst er aus seinem beigefarbenen Körper und bietet mit seiner ungewöhnlichen Kubatur und gestockter Betonoberfläche spannenden, wohlproportionierten Wohnraum.

Die Geschosse folgen dem Hangverlauf. Ein Wohnturm mit Ecken und Kanten.
Die Geschosse folgen dem Hangverlauf. Ein Wohnturm mit Ecken und Kanten.
Die Räume sind in Split-Levels angeordnet, in mehreren zueinander versetzten Ebenen.
Die Räume sind in Split-Levels angeordnet, in mehreren zueinander versetzten Ebenen.
Es gibt kaum rechte Winkel, weil die Aussenwände den gesetzlich geforderten Mindestabständen folgen.
Es gibt kaum rechte Winkel, weil die Aussenwände den gesetzlich geforderten Mindestabständen folgen.

Lange lag die ungewöhnlich geschnittene Restparzelle im gut gepflegten Wohnquartier brach. Verschiedene Planer tüftelten an Lösungen für das steil abfallende, konisch zulaufende Grundstück, das im Norden vom Wald, den beiden Längsseiten von Quartierstrassen begrenzt wird. Die Ausgangslage motivierte den Architekten Harry Gugger von Harry Gugger Studio in Zürich, überzeugt erklärt er: «Zusammen mit dem Bauherren haben wir die Gegebenheiten als eine spannende Herausforderung gesehen und die Wohnhausbebauung der Topografie angepasst». Was simpel klingt und überzeugend umgesetzt wurde, unterliegt einer tiefgründigen Planung: Wahrlich, denn manche Geschosse verschwinden gänzlich im Erdreich, wobei sie oberirdisch der Topografie des steilen Hangverlaufs folgen. Geschosse, vielmehr einzelne Räume, staffeln sich hangabwärts. Es entstanden sogenannte Split-Levels – also mehrere, unterschiedlich zueinander versetzte Geschossebenen.

Mit dem Hang
Diese Levels unterliegen keiner starren Aufteilung, man platzierte die Räume wirklich so, wie sie im Hangverlauf zu liegen kamen. Daraus resultieren unterschiedlichste Stimmungen für die einzelnen Bereiche. Was vereint, ist die spürbare Harmonie durch eine sensible Integration in das natürliche Umfeld: Nordseitig liegt der Hauszugang, hier ist die Nähe zum Wald greifbar – der dankenswerterweise auch den Autobahnlärm abschirmt. Nach Osten lockt vor dem luftig gestalteten Schlafraum die Terrasse mit Morgensonne, zur Hauptwohnseite der gedeckte Sitzplatz vor dem grandiosen Zürichsee-Panorama. Betont wird der Effekt der Grosszügigkeit durch den überhohen Raum, von dem Küche, Essplatz und Wohnraum profitieren – hier wurde das Split- Level einmal verschoben. Transparenz und Tageslicht prägen die Stimmung; passend dazu der sonnengelbe Esstisch. Mittig im Grundriss angeordnet liegt an der Westseite die offen gestaltete Treppe, sie vereint visuell sowie physisch und lässt kommunikative Blickbezüge zu.

Form follows function
Eine überzeugende Aufteilung – wie bereits horizontal – findet sich auch vertikal wieder: Der Zuschnitt der Aussenwände folgt den baugesetzlich geforderten Abstandsflächen sowie Höhenprofilen. Richtig, aus diesem Grund gibt es kaum einen rechten Winkel. Die gewohnte Komplexität eines rechteckigen Raums wird durch schräge Wände aufgelöst, unterstützt durch die lockere, spielerisch angeordnete Geschossigkeit. Entsprechend der Gebäudehöhe ab gewachsenem Terrain müssen unterschiedliche Abstandsflächen eingehalten werden: So ragt auf der Nordseite die Hauswand dreigeschossig steil und beinahe fens-terlos wie ein Turm in den Himmel, die Eingangsseite empfängt auf menschlichen Proportionen nur zweigeschossig, mit herrlich gearbeiteter, einladender Eingangstür aus Holz. Die grosszügig geplante Wohnfläche von 260 Quadratmetern wirkt spannend und abwechslungsreich, ohne auf Rückzugsmöglichkeiten zu verzichten.

Architektur
Studio Gugger

Die komplette Reportage gibt es in der Ausgabe 2/24 vom Magazin DAS EINFAMILIENHAUS zu lesen.

Text: Carmen Nagel Eschrich, Fotos: Daniela Burkart, burkart.lu fotografie
aus dem Magazin: Das Einfamilienhaus, Zeitschrift Nr. 2/2024

Artikel teilen

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln.

Notwendige Cookies werden immer geladen