Bubentraum am See

Wenn ein Bauherrenpaar fast zehn Jahre lang für sein Projekt kämpft und plant, steckt viel Motivation und Herzblut dahinter. Oder wie in diesem Fall, ein Lebenstraum, der trotz grosser juristischer Herausforderungen nicht aufgegeben wurde. Zum Glück, denn das Haus am See mit grandioser Aussicht begeistert die Besitzer täglich aufs Neue.

Vor dem Haus der See, im Rücken die Rebberge. Das Haus ist wunderbar eingebettet in die Natur und sehr ruhig gelegen. 
Vor dem Haus der See, im Rücken die Rebberge. Das Haus ist wunderbar eingebettet in die Natur und sehr ruhig gelegen. 
Der Schwedenofen in der Mitte des Raumes lässt sich um 360 Grad drehen.
Der Schwedenofen in der Mitte des Raumes lässt sich um 360 Grad drehen.

Der Bauherr hat einen grossen Teil seiner Ferien und Wochenenden als Kind im Ferienhaus am Murtensee verbracht. «Bereits als Zehnjähriger habe ich gesagt, dass ich hier einmal leben möchte», erzählt er. Die Lage am See, die Ruhe der Natur, die Weinberge – man kann seinen Traum verstehen. Vor zehn Jahren entschied er sich mit seiner Frau, den Traum Realität werden zu lassen. Aus dem ungeheizten und nicht isolierten Sommerhaus sollte eine schöne Bleibe, ein Erstwohnsitz, gemacht werden. Doch es brauchte viel Durchhaltewillen und Motivation: Die Bauvorschriften direkt am Wasser sind streng, die Abstände zu den Nachbarn gering und dadurch gab es sehr vieles juristisch zu regeln, sodass sich die Planungsphase auf zehn Jahre hinauszog. Von Anfang an waren Christophe Pulver und sein Team von Atelier Pulver an der Seite der Bauherrschaft.

Ungewöhnlich lange Planungszeit
Vier Projekte entstanden in dieser langen Planungsphase zusammen mit dem Architekten Christophe Pulver. Es war auch genügend Zeit, um ausgiebig nach den passenden Materialen zu suchen. So erstaunt es nicht, dass in diesem Haus alles durchdacht und perfekt aufeinander abgestimmt ist. Der Bauherr liebt Holz. Sie mag Holz zwar ebenfalls, aber nicht in einer Überdosis. Da beide grossen Wert auf eine moderne und gleichzeitig wohnlich wirkende Raumgestaltung legen, entstand eine spannende Kombination aus Holz, Stahl, Keramik und Kalkputz. «Da das Haus klein ist, wollten wir es nicht mit zu vielen verschiedenen Materialien überladen», erklärt die Frau. Damit wären wir bei der Grösse angelangt: Mit 659 Kubikmetern ist das Haus eher klein, der Platz beschränkt. Es gibt weder Estrich noch Keller. Jeder freie Quadratmeter wurde deshalb für Einbauschränke genutzt. Möbel mussten massgefertigt werden – wie zum Beispiel das Bett. Platz für Nachttische gibt es nicht, dafür wurde Stauraum unter dem Bett geschaffen. «Wir haben wie im ganzen Haus um Zentimeter gekämpft», erklären die beiden. Mit einer Spiegelwand wird der Raum optisch vergrössert. Doch eingeengt fühlt sich in diesem Schlafzimmer niemand. Denn beim Blick nach draussen wähnt man sich sowieso mitten in der Natur. Der See reicht sozusagen bis ins Schlafzimmer. Auch das angegliederte Bad ist klein, aber ausreichend.

Unschlagbare Aussicht
Als «Kraftort» bezeichnet der Bauherr das Büro und Atelier. Vor den beiden Arbeitsplätzen hat er – abgetrennt durch eine Vitrine für historische Schiffsmodelle – seinen Werkplatz, wo er Musik hört, die Schiffsmodelle baut und dabei passenderweise Ausblick auf den See hat. Decke, Kästen und Boden sind aus demselben Holz. «Wir haben sehr lange nach einem Altholz-Parkett gesucht», sagt der Bauherr. Fündig wurde man bei Loft Parkett in Küssnacht am Rigi. «Da uns dieses Parkett so gut gefiel, wollten wir das selbe Material im ganzen Haus nutzen, für Einbaumöbel, gewisse Wände und Decken, vor allem aber auch für die grosse Wohnzimmerdecke inklusive Terrassenunterdach. Technisch war dies zwar kein einfaches Unterfangen, aber die Zusammenarbeit von Loft Parkett mit der Schreinerei Röthlisberger machte es möglich.»

Auch der Wohnbereich und die Küche im Obergeschoss sind auf stark begrenztem Raum. Zwischen der Küche aus Keramik, welche an einen Stein mit Flechten erinnert, und dem Sofa ist nur ein kleiner Durchgang. «In der Planungsphase machte uns dies schon etwas Sorgen, doch es stört überhaupt nicht.» Denn auch hier oben steht etwas anderes im Mittelpunkt: der See, die Aussicht auf Eiger, Mönch, Jungfrau und die Freiburger Alpen.

Architektur und Ausführung
Atelier Pulver Architectes SA

Die komplette Reportage mit mehr Einblicken in das Haus am See gibt es im Magazin DAS EINFAMILIENHAUS. Die Ausgabe 1/23 lässt sich online bestellen.

Text: Andrea Hurschler, Fotos: Thomas Telley
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 1/2023

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