Unter Baumkronen

Dieses Haus am Zürichsee ist von alten, wundervollen Bäumen umgeben, die während des Baus besonders geschützt wurden. Der zauberhafte Park umhüllt das Objekt und verleiht ihm eine besondere Aura.

Bis vor wenigen Jahren stand nur ein kleines Häuschen in dem privaten Park auf der Anhöhe einer Gemeinde am rechten Zürichseeufer. In dem Einfamilienhaus wohnte eine damals vierköpfige Familie; das dritte Kind war gerade unterwegs. Ursprünglich hatte das Haus den Grosseltern des Bauherrn gehört. Er selber verbrachte als Kind viele Stunden im Garten, spielte im Wohnzimmer oder löste unter der Aufsicht von Oma und Opa seine Hausaufgaben.

Stattlicher Anbau
Für die junge Familie war das Häuschen mittlerweile zu klein geworden. Zusammen mit einem Kollegen hatte es der Bauherr zwar schön und zweckdienlich renoviert, doch das Platzproblem wurde irgendwann offensichtlich. «Fast alle Leute rieten mir, das Haus abzubrechen und alles von Grund auf neu zu bauen», erzählt der Bauherr heute. Er entschied sich anders. Das Haus der Grosseltern sollte stehen bleiben, jedoch durch einen stattlichen Anbau ergänzt werden, um den Wohnraum deutlich zu vergrössern.

Der Architekt André Ziltener, der für den Neubau verantwortlich ist, war verblüfft. «Ich hätte nie so etwas erwartet, als ich das erste Mal hierherkam», erinnert er sich. Er staunte nicht schlecht, als er das mehr als hundert Jahre alte Häuschen mit der verwitterten Fassade erstmals sah. Eine Offenbarung waren für ihn aber vor allem die vielen wunderbaren, alten Bäume, die das Objekt umgeben. Der Park, der sich weitläufig ums Haus herum erstreckt und in dem sich zahlreiche lauschige Ecken verbergen, begeisterte ihn.

Märchenhafter Garten
Von Anfang an war klar, dass die teilweise wohl ebenfalls hundertjährigen oder noch älteren Bäume alle erhalten und während des Baus geschützt werden sollten. Dies erwies sich als knifflig und anspruchsvoll, weshalb die Bauherrschaft und der Architekt einen Baumexperten hinzuzogen, der die Arbeiten von A bis Z begleitete. Der Fachmann kümmerte sich insbesondere um den Schutz der Wurzeln und hatte zum Beispiel auch bei der Verortung der Baustellenzufahrt ein wichtiges Wort mitzureden. Ein Teil der Arbeiten wurde mit Kränen bewerkstelligt, mit denen hohe Lasten über die anderen Häuser im Wohnquartier gehoben wurden. Der Neubau wurde praktisch um die Bäume herum gebaut.

Mehr Einblicke in den Neubau gewährt das Magazin DAS EINFAMILIENHAUS. Die Ausgabe 2/2021 lässt sich online bestellen.

Text: Rebekka Haefeli, Fotos: Francesca Giovanelli
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 2/2021