Ein Gartenwohnhaus

Wo früher der Grossvater Hühner hielt, bewohnen jetzt der Enkel und seine Frau ein kleines, behagliches Haus für zwei. Viel Holz macht es heimelig, und die Nähe zum Garten trägt viel zur Wohn- und Lebensqualität bei.

Um viel Gartenfläche zu erhalten, wurde das Haus an den Rand des Grundstücks gesetzt.
Um viel Gartenfläche zu erhalten, wurde das Haus an den Rand des Grundstücks gesetzt.
Vom Wohnzimmer ist man in zwei Schritten auf der Terrasse.
Vom Wohnzimmer ist man in zwei Schritten auf der Terrasse.
Im oberen Stock sind Büro, Schlafzimmer und Bad untergebracht.
Im oberen Stock sind Büro, Schlafzimmer und Bad untergebracht.

«Der Grossvater meines Mannes war Bauer hier in Uster», erzählt die Bauherrin als erstes. Ihr neues Haus steht in der äussersten Ecke des Grundstücks an der Stelle, wo früher einmal der Hühnerhof war und zuletzt ein Gemüsegarten. Das Stück Land an guter Wohnlage im Ort ist eng mit der Familiengeschichte verbunden. Die Erben des Grossvaters verkauften es dem nahegelegenen Spital, das eine Erweiterung plante. Als sich diese Pläne zerschlugen, konnte der jetzige Bauherr im Jahr 1995 das Land zurückkaufen. Zur Parzelle gehörten zu dem Zeitpunkt ein grosses, ehemals landwirtschaftlich genutztes Gebäude und ein Schopf, umgeben von Obstbäumen, einem Gemüsegarten und einem kleinen Teich. Der neue Besitzer zog zuerst ins Haus des Grossvaters ein, in die untere, grössere Wohnung, die obere wurde an ein junges Paar vermietet. Der alte Bau, Baujahr 1880 und inzwischen unter Heimatschutz, wurde also neu genutzt: Zwei Wohnungen auf der einen, ein Webatelier in der ehemaligen Remise an der anderen Seite. Was blieb, war die etwas nostalgische, ländliche Atmosphäre. Wo früher der Miststock stand, entstand ein idyllischer, von bemoosten Steinmauern eingefasster Gartensitzplatz. Ihre Wohnung hatten sich die neuen Besitzer mit einigen kleineren Umbauten passend gemacht und waren glücklich mit ihrer Wohnsituation. So hätte es bleiben können.

Ein Neubau im Garten
Doch das benachbarte Spital hatte wiederum Ausbaupläne, von einer Ambulanzzentrale, einem grossen Neubau und viel Verkehr direkt neben der Wohnung war die Rede. Keine schönen Aussichten. Das Paar dachte nach und fand bestes Bauland im eigenen Gemüsegarten: An der anderen Seite des Grundstücks hätte vielleicht ein kleiner Neubau Platz, gerade gross genug für zwei, ohne dass zuviel Garten geopfert werden musste? Der Architekt, den man zu Rate ziehen konnte, musste nicht lange gesucht werden. Mit Lukas Keller hatte das Paar schon 2002 ein Ferienhaus im Bündnerland gebaut, damals war er noch angestellt beim Holzbauunternehmen Schindler & Scheibling AG. Inzwischen hatte er sich als Architekt selbständig gemacht. Keller nahm die Herausforderung gerne an.

Wellblech, Holz und Lehm
Der Architekt bekam ein klar formuliertes Pflichtenheft für den Neubau, betreffend Raumprogramm und Materialisierung. Als Aussenhaut sollte das Haus eine Wellblechfassade bekommen. Wellblechfassaden hatte man auf Reisen in Island gesehen, «das hat uns gefallen». Für Konstruktion und Innenausbau war Holz die erste Wahl, der Holzbauunternehmer stand ebenfalls fest, wiederum die Schindler & Scheibling AG. Im Bündner Ferienhaus fühlte man sich wohl, der Neubau sollte denselben Charakter haben. Für die Innenwände war Lehmputz gewünscht, ein natürlicher Baustoff, gut für das Raumklima. Geheizt wird mit Stückholz, mit einem zentralen Speicherofen. Zur Unterstützung an besonders kalten Tagen und zur Warmwassererwärmung liefert eine Gasheizung bei Bedarf zusätzlich Energie. Auf dem Flachdach produziert eine PV-Anlage eigenen Strom. Im Sommer reicht das gut für den Eigenbedarf. Im Winter, wenn auch das Web-Atelier mit Strom beheizt wird, wird zusätzlich Strom von aussen bezogen.


Wie der durchdachte Grundriss mit Sitzplatz im Garten aussieht, ist im Magazin Das Einfamilienhaus zu sehen.
Die Ausgabe 3/2019 mit der kompletten Reportage lässt sich online bestellen.

Text: Christine Vollmer, Fotos: Stefan Küng
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 3/2019

Bezugsquellen:

Architektur
Keller Architekten AG
8610 Uster
Tel. 044 940 30 32
www.archkeller.ch

Holzbau und Innenausbau
Schindler & Scheibling AG
8610 Uster
www.schindler-scheibling.ch

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