Anlässlich des 90-jährigen Firmenjubiläum blickt das Systembauunternehmen Hanse Haus auf eine lange und stolze Geschichte zurück. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen eine weite Reise zurückgelegt – geografisch wie architektonisch.
Als der Zimmerermeister Hermann Wandke im Jahr 1929 seinen kleinen
Zimmereibetrieb in der Hansestadt Lübeck-Travemünde gründete, hatte er
wohl keine Vorstellung davon, dass sein Unternehmen 90 Jahre später als
einer der führenden Systembauer dastehen und Häuser nicht nur in
Deutschland, sondern auch in der ganzen Schweiz bauen würde. Gleichwohl
legte er selbst den Grundstein für diese Entwicklung. Denn auf einer
Reise in den Süden entdeckte er 1962 Unterleichtersbach, damals eine
selbständige Gemeinde, die inzwischen zu Oberleichtersbach gehört. Der
Ort im bayerischen Teil des Mittelgebirges Rhön hatte es ihm
offensichtlich angetan, deshalb errichtete er dort ein paar Jahre später
ein Hanse Haus Zweigwerk.
Umzug nach Bayern
Vielleicht war es der Waldreichtum der Gegend,
der den Firmengründer bewog, sich hier niederzulassen. Das kam seiner
bevorzugten Bauweise mit Holz entgegen. Und Häuser, die ganz auf
Holzkonstruktionen basieren, waren zumindest damals im hohen Norden doch
eher die Ausnahme. Womöglich war es auch die zentrale Lage in
Deutschland. Wie auch immer: Der Name Hanse Haus wurde beibehalten.
Schliesslich zog das Unternehmens ganz dorthin: Seit 1979 residiert es
mit seinem Hauptsitz im Bayerischen.
Schon seit einigen Jahren
handelt es sich bei Hanse Haus nicht mehr um ein Familienunternehmen.
Seit Ende 2017 gehört der Systembauer zum Londoner Finanzinvestor
Equistone, mit Unternehmenssitzen auch in München und Zürich vertreten.
Arbeitsteilig bildet Hanse Haus neben dem gleichzeitig übernommenen
Systembauer Bien-Zenker die Marke für das mittlere und höhere
Preissegment. «Durch den Eigentümerwechsel hat sich an der strategischen
Ausrichtung von Hanse Haus nichts geändert», versichert Marco Hammer,
Geschäftsführer bei Hanse Haus. «Insgesamt hat sich jedoch die
Kooperation in der Firmengruppe mit unserer Schwestergesellschaft gerade
im Bereich Einkauf intensiviert.»
Im Zentrum Deutschlands
ansässig, war der Weg in die Schweiz nicht mehr allzu weit. «Wir sind
schon seit mehr als 20 Jahren in der Schweiz tätig», berichtet Marco
Hammer. Der Systembauer beschränkt sich bei seiner Tätigkeit nicht auf
die deutschsprachige Schweiz, sondern baut in der ganzen
Eidgenossenschaft. In mehreren Verkaufsbüros können Kunden Information
und Beratung erhalten.
Im Werk vorproduzieren
Wie alle
Systembauer setzt auch Hanse Haus auf einen hohen Grad an Vorfertigung.
Die Produktion dieser Elemente erfolgt ausschliesslich im Stammwerk in
Oberleichtersbach. So will das Unternehmen sicherstellen, dass die hohen
Qualitätsansprüche eingehalten werden. «Unser Ziel ist es, so weit wie
möglich im Werk vorzufertigen, um die Haushülle je nach Hausgrösse in
zwei bis drei Tagen regendicht herzustellen», führt Marco Hammer aus.
«Für den Innenausbau greifen wir auch auf Handwerker vor Ort zurück,
insbesondere im Bereich Heizung und Elektrik.»
Thema Verdichtung
Und was bauen Schweizer Bauherren
bevorzugt? «Ein gewisser Trend ist in den letzten zwei bis drei Jahren
erkennbar, es werden vermehrt kubische, zweigeschossige Bauten mit Walm-
oder Flachdach gebaut», berichtet Alexander Schilling, Hanse Haus
Vertriebsleiter in der Schweiz. «Auch Häuser mit Einliegerwohnungen oder
Generationenhäuser sind gefragt.» Die in einigen Gebieten akute
Flächenknappheit wirkt sich auch auf die Geschäftstätigkeit der
Systembaufirma aus. «Zum einen nimmt die verdichtete Bauweise aufgrund
der knappen Grundstückssituation stetig zu, zum anderen verteilen sich
dann die Kosten und die Verantwortung auf mehrere Schultern.» Auch im
Segment Stockwerkseigentum ist Hanse Haus inzwischen unterwegs.
«Besonders stolz sind wir auf unser ‹smartes Mehrfamilienhaus-Konzept›
mit drei bis maximal fünf Wohneinheiten. Hier sprechen wir vor allem den
Vorsorge- und Renditedenkenden an», erklärt Schilling.
Einladung in die Rhön
Hanse Haus sieht sich in erster Linie als Anbieter von individuell geplanten Häusern. Der Systembauer gibt seinen Kunden Orientierungshilfen in Form von Musterhäusern und weiteren Planungs- und Ausstattungsoptionen. Diese Entwürfe dienen als Basis für die individuellen Planungen, die gemeinsam mit einem persönlichen Hanse-Haus-Fachberater in Angriff genommen werden. Für besonders anspruchsvolle Wünsche bei der Planung und aussergewöhnliche Änderungen stehen geschulte Architekten zur Verfügung, die das persönliche Traumhaus planen und umsetzen.
Auch bei der Innengestaltung unterstützt das Systembauunternehmen seine Kunden. Alle Bauherren werden zur Bemusterung an den bayerischen Stammsitz in die Rhön eingeladen. «Die Schweizer Bauherren sind in unserem schönen und familiären Bemusterungszentrum herzlich willkommen», betont Vertriebsmann Schilling. «In einem der schönsten regionalen Hotels sind sie während ihres Aufenthaltes unser Gast.»
Zum Geburtstag ein Colani
Immer wieder tritt Hanse Haus mit
innovativen Entwürfen an die Öffentlichkeit. Zum 75-jährigen
Firmenjubiläum liess man Altmeister Luigi Colani, ein Jahr älter als das
Unternehmen, das «Rotorhaus» entwerfen und bauen. Eine 36 Quadratmeter
grosse Wohnstudie mit – das ist keine Überraschung – geschwungenen
Formen. Das Architekturunikat kann neben einigen anderen Entwürfen im
Musterhauspark des Unternehmens am Stammsitz in Oberleichtersbach
besichtigt werden. Neuestes Mitglied der Musterhausfamilie ist eine
moderne Stadtvilla.
In den letzten Jahren hat Hanse Haus
verstärkt auf das energieeffiziente Bauen gesetzt. Dabei war das Ziel,
die jeweils gültigen gesetzlichen Normen zu übertreffen, zum Beispiel
mit einem Plusenergie-Haus, das mehr Energie produziert als verbraucht,
oder einem Haus, das mit Brennstoffzellen-Technik beheizt wird.
Besonders stolz ist man bei Hanse Haus auf die zahlreichen
Auszeichnungen, die das Unternehmen erhalten hat. So wurde der
Systembauer von der Zeitschrift «Focus Money» 2018 zum siebten Mal in
Folge zum «Fairsten Fertighausanbieter» gekürt.
Für die Zukunft
sieht sich Hanse Haus im Jahr des 90. Geburtstages daher gut gerüstet,
auch für das Geschäft in der Schweiz. «Ein starker Franken führt aus
Sicht unserer Schweizer Bauherren zu einem besseren Preis, daher ist
dieser sicherlich vorteilhaft für den Absatz», sagt Geschäftsführer
Marco Hammer. Das Unternehmen setzt auch weiterhin auf individuelle
Planung, Energieeffizienz und Service.
Erfolgreich in der Schweiz
Seit Hanse Haus in den 90er-Jahren auch für Schweizer Bauherren baut, hat sich die Schweiz zum wichtigsten Exportmarkt für das Unternehmen entwickelt. «2018 haben wir 613 Häuser gebaut, davon 36 in der Schweiz. Der Exportanteil beträgt circa zehn Prozent an den Gesamtumsätzen», berichtet Geschäftsführer Marco Hammer. Neben der Schweiz sind auch Grossbritannien und Luxemburg wichtige Exportmärkte.
Schweizer Bauherren werden durch vier Vertretungen betreut. Verkaufsbüros gibt es in Steffisburg BE, Kriegstetten SO, Muraz/Sierre VS und Chavornay VD. Das Tessin wird von einem Büro in Italien, etwa zehn Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, durch einen langjährigen und zweisprachigen Mitarbeiter betreut.
Text: Joachim Hoffmann, Fotos: Hanse Haus
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 2/2019
Bezugsquelle:
Hanse Haus GmbH & Co. KG
Ludwig-Weber-Str. 18
97789 Oberleichtersbach
Deutschland
www.hanse-haus.ch