Stefanie Stalder und Sonja Britschgi-Stalder sind ein erfrischendes Team. Die beiden Schwestern führen gemeinsam die Vivell Schwimmbadtechnik AG. Damit setzen sie die Familientradition fort und bringen Elan ins Unternehmen.
Über 5000 Schwimmbäder hat die Firma Vivell mit Hauptsitz in Kappel/SO in der ganzen Schweiz bereits gebaut. Rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich jeden Tag dafür ein, dass die Qualität 100-prozentig stimmt. Und das Unternehmen selber ist bereits mehr als 60 Jahre alt. Sonja Britschgi-Stalder und ihre Schwester Stefanie Stalder können ein paar beeindruckende Zahlen präsentieren. Die Corona-Pandemie hat dem Familienunternehmen nach einer grossen Unsicherheit am Anfang schliesslich in die Hände gespielt. «Wir bekamen sehr viele Anfragen», erläutern die beiden, «unser Team war voll beschäftigt. Viele Leute hatten noch mehr als sonst das Bedürfnis, zu Hause eine Rückzugsoase zu schaffen.»
Grosses Spektrum
Das Ziel aller Bauherrschaften ist, das Beste aus ihrem Garten herauszuholen. Für viele gehört dazu ein Schwimmbad, auch wenn der Platz knapp ist. «Im Schwimmbadbau gibt es fast keine Grenzen», sagt dazu Sonja Britschgi-Stalder. «Auch auf kleinem Raum lässt sich ein perfektes Schwimmbad realisieren. Es gibt für jeden das geeignete Schwimmbad.» Für knappe Platzverhältnisse, die nur einen kleinen Pool zulassen, gibt es Gegenstromanlagen. Bei sehr schmalen Parzellen empfiehlt sich ein langgezogenes Schwimmerbecken, in dem Sportbegeisterte täglich ihre Längen absolvieren können.
Gross ist nicht nur das Spektrum der Pool-Architektur, sondern auch der Materialien: Die Firma baut Edelstahl-, Polyester- oder Betonbecken mit unterschiedlichen Auskleidungen, von der Folie bis zum Mosaik. «Wir sind im höheren Preissegment angesiedelt», sagen die Geschäftsleiterinnen, wobei sie sich nicht auf Zahlen festlegen möchten. Bei der Preisberechnung spielten verschiedene Faktoren eine Rolle; etwa die Bodenbeschaffenheit, die Lage und auch die Baunebenkosten.
Das Unternehmen führt auch bauliche und technische Sanierungen aus. Vivell-Schwimmbäder seien sehr robust und langlebig, betonen Sonja Britschgi-Stalder und Stefanie Stalder. «Wir unterhalten heute auch Anlagen, die vor Jahrzehnten gebaut und mittlerweile von den Bauherrschaften an die Kinder übergeben wurden.»
Dreierteam an der Spitze
Die Vivell Schwimmbadtechnik AG ist in der ganzen Schweiz tätig. Sie betreibt Standorte in Kappel bei Olten, in Wolfhausen im Zürcher Oberland, im Tessin und im Waadtland. In Kappel steht ein Showgarten mit zwei Schwimmbädern zur Verfügung. Die Mitarbeitenden der Firma sind viel unterwegs, sie beraten Bauherrschaften auch zu Hause. Bei Neubauprojekten und grösseren Bauvorhaben sind häufig Architekten involviert. Das Unternehmen realisiert auch Schwimmbäder im Wellnessbereich von Hotelanlagen.
Im Gespräch mit Sonja Britschgi-Stalder und Stefanie Stalder ist man sehr schnell mitten im Thema. Die zwei strahlen Freude und Unbeschwertheit aus, und die Chemie zwischen den beiden scheint zu stimmen. Die Geschäftsleitung teilen sie sich seit 2018 mit Peter Meister, dem dritten im Bunde. Jeder der drei hat sein klar abgegrenztes Gebiet. Stefanie Stalder, die ältere der beiden Schwestern, ist fürs HR, die Finanzen und die Administration zuständig. Sonja Britschgi-Stalders Gebiete sind das Marketing und der Verkauf. Peter Meister obliegt die Verantwortung für den technischen Betrieb; er führt die Mitarbeiter aus Service und Montage. Meister kam vor mehr als dreissig Jahren in die Firma.
«Wichtig für uns sind unsere langjährigen, erfahrenen Mitarbeitenden – ohne sie ginge es nicht», sagen die beiden Geschäftsführerinnen. Fluktuation gebe es zum Glück wenig, denn Abgänge seien wegen des Fachkräftemangels schwierig zu ersetzen. Gute, zuverlässige Leute im Service- und Montagebereich würden stets gesucht.
Unternehmen mit Tradition
Die Schwestern kennen den Betrieb, seit sie Kinder sind, denn ihre Eltern, Sylvie und Niklaus Stalder-Vivell, führten das Unternehmen vor ihnen. Sonja Britschgi-Stalder und Stefanie Stalder sind mit Schwimmbädern aufgewachsen. «Unsere Eltern übten bei der Nachfolgeregelung keinen Druck auf uns aus», unterstreichen die Geschwister, «es war unser beider Wunsch, die Familientradition fortzusetzen.»
Und die Tradition reicht weit zurück: Vor 62 Jahren gründeten Hanny und
Edgar Vivell, die Grosseltern der heutigen Geschäftsführerinnen, die
Vivell Schwimmbadtechnik. 1959 hatten die Gross-eltern die Schweizer
Generalvertretung von OSPA-Wasseraufbereitungsanlagen übernommen. Die
Firma OSPA aus Deutschland kooperiert bis heute eng mit den Schweizern
aus dem Kanton Solothurn. Die Firmen führen gemeinsame
Weiterbildungsveranstaltungen für die Mitarbeitenden durch, und es
besteht ein reger Austausch von Wissen und Erfahrung.
Hautfreundliches Badewasser
Begonnen
hatten die Grosseltern Vivell ihre Karriere als Unternehmer mit einer
Gartenarchitektur-Firma, die vor allem im Raum Basel Schwimmbäder in
grossen Gärten und privaten Parkanlagen baute. «Damals war es noch
üblich, dass das Wasser nach zwei oder drei Wochen ausgewechselt werden
musste», sagt Sonja Britschgi-Stalder. Aus heutiger Sicht ist dieser
Aufwand aus ökologischen und ökonomischen Gründen nicht mehr
vorstellbar.
Der Fortschritt der Technik und das Aufkommen
moderner Wasseraufbereitungsanlagen führten dazu, dass die Pflege eines
privaten Schwimmbades heute einfach und bequem ist. Der Unterhalt ist
keine Hexerei, der Zeitaufwand hält sich in Grenzen. Die Basis der
modernen OSPA-Wasseraufbereitung sind Kochsalz und Aktivkohle. «Unser
Badewasser riecht nicht nach Chlor und ist hautfreundlich», sagt
Stefanie Stalder.
Investition in die Zukunft
Die zwei
Frauen sind begeisterte Botschafterinnen des Familienunternehmens. Ihre
Sporen im Berufsleben haben sich die beiden, die das KV absolviert
hatten, in anderen Branchen abverdient. Sonja Britschgi-Stalder lernte
in einer Treuhandfirma und arbeitete danach einige Jahre in der
Autobranche. Anschliessend absolvierte sie ein Wirtschaftsstudium und
die Branchenausbildung zur Wasserfachfrau. Ihre Schwester war in der
Gastronomie tätig und führte ein eigenes Restaurant. Ausserdem
absolvierte sie die Ausbildung zur Finanzfachfrau.
Als die
Nachfolgeregelung in der Familie aktuell wurde, konnten sich beide
vorstellen, ins Unternehmen einzusteigen. Die Übergabe wurde seriös und
sorgfältig vorbereitet, der Prozess dauerte mehrere Jahre. Die Eltern
haben sich vor vier Jahren operationell aus der Firma zurückgezogen.
«Sie sind weiterhin sehr interessiert an den Geschicken des Unternehmens
und stehen uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite», so die Schwestern.
Wer sich als Bauherrschaft für ein Schwimmbad entscheidet,
investiert in die Zukunft. Auch die zwei Vivell-Geschäftsleiterinnen
haben die Zukunft im Blick: Sie sind fest entschlossen, die
Familienfirma erfolgreich durch die nächsten Jahrzehnte zu führen.
Text: Rebekka Haefeli, Fotos: Gaëtan Bally
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 4/2022