Trotz der Pandemie sieht der Holzsystembauer Weberhaus optimistisch in die Zukunft. Dafür sorgen eine hohe Auslastung und gute Verkaufszahlen. Das gilt auch für die Schweiz, wo der Fokus auf hochwertigen Ein- und Mehrfamilienhäusern liegt.
«Die Corona-Pandemie stellte uns in der Produktion und bei der Montage vor grosse Herausforderungen, aber wir konnten trotzdem ohne Unterbrechung unsere Häuser bauen», blickt Heidi Weber-Mühleck, geschäftsführende Gesellschafterin bei Weberhaus, auf das ereignisreiche Jahr 2020 zurück. «Wir haben sogar das vertriebsstärkste Jahr seit Bestehen unseres Unternehmens erreicht.» Dennoch blickt die Tochter des Unternehmensgründers Hans Weber etwas wehmütig auf das vergangene Jahr zurück. Eigentlich wollte man am Stammsitz in Rheinau-Linx, rund 150 Kilometer nördlich von Basel gelegen, das 60-jährige Firmenjubiläum gebührend feiern, doch fielen die diversen Veranstaltungen, darunter auch das Mitarbeiterfest, der Pandemie zum Opfer. Aber nachgeholt werden sollen die Feierlichkeiten in naher Zukunft.
Villa für Anspruchsvolle
Trotz aller Widrigkeiten setzte das Familienunternehmen im Jubiläumsjahr einen markanten architektonischen Akzent: Eine von dem britischen Architekten Nick Blunt entworfene moderne Villa mit rund 335 Quadratmetern Wohnfläche und hochwertiger Innenausstattung, für die das Stuttgarter Büro Geplan Design verantwortlich zeichnete (siehe «Das Einfamilienhaus» 1/2021). «Mit diesem Haus in der Bauhaus-Tradition, seiner handwerklichen Präzision und hochwertigen Details sprechen wir ganz bewusst eine sehr anspruchsvolle Zielgruppe an», betont Heidi Weber-Mühleck. Das Haus beeindrucke aber auch Interessierte mit kleinerem Budget.
Baumaterialien werden teurer
Momentan bereitet den Verantwortlichen bei Weberhaus der starke Preisanstieg von bestimmten Baumaterialien wie Holz, Dämmung und Metallprodukten Sorgen. Vor allem bei Konstruktionsvollholz, Brettschichtholz und OSB-Platten hätten die Preise enorm angezogen. «Dank der Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern entstehen uns bisher keine Engpässe», betont Geschäftsführer Stephan Jager, aber der Dispositionsaufwand sei sehr hoch. Dazu sei es wegen der Pandemie immer wieder zu Störungen in der Lieferkette gekommen. «Auch hier macht sich die Globalisierung bemerkbar», sagt Jager. Um Preisanpassungen werde Weberhaus nicht umhinkommen, aber alle Kunden erhielten eine 18-monatige Festpreisgarantie. Um die hohe Nachfrage nach Häusern bedienen zu können, hat Weberhaus erheblich in die Erweiterung und Digitalisierung der Produktionsanlagen investiert.
Der Schweizer Markt
Wichtigster Exportmarkt für
Weberhaus ist und bleibt die Schweiz. Im Jahr 2020 hat das Unternehmen
hier (inkl. Liechtenstein) nach Angaben von Vertriebsleiter Daniel
Liehner 30 Häuser verkauft, «vom Einfamilienhaus bis hin zu Gebäuden mit
fünf Wohneinheiten». 2021 sei noch besser angelaufen als das Vorjahr.
«Die Gemeinden haben offenbar neues Bauland ausgewiesen, es sind mehr
Grundstücke vorhanden», so der Eindruck des Bauexperten. Ähnlich wie in
Deutschland beobachtet Liehner seit einiger Zeit einen Wohntrend von der
Stadt raus aufs Land. So gerate zum Beispiel der Thurgau verstärkt in
den Blick von Familien aus dem Zürcher Raum. Diese Entwicklung sei
aufgrund des sehr hohen Preisniveaus in den Ballungszentren auch schon
vor der Pademie spürbar gewesen. Auf die zum Jubiläumsjahr 2020
vorgestellte Villa hätten Schweizer Bauherren «mit überraschend grossem
Interesse reagiert», so Liehner. Ein entsprechendes Projekt mit einer
Familie aus dem Kanton St. Gallen ist in Vorbereitung. Besonders freut
sich Liehner über Bauaufträge, die über Empfehlung zustande gekommen
sind, zum Beispiel im Wallis, und über die gute Auftragslage in der
französischsprachigen Schweiz. Ansonsten verzeichnet Weberhaus einen
zunehmenden Anteil von Mehrfamilienhäusern im Bereich von zwei bis fünf
Wohneinheiten. Für Projekte in Liechtenstein kooperiert Weberhaus seit
kurzem mit der Mein Zuhause TJPH GmbH, die im Fürstentum gut vernetzt
ist.
Weberhaus in der Schweiz
Interessierte Bauherren können sich an fünf Weberhaus-Standorten beraten lassen. Diese befinden sich Kreuzlingen-Bottighofen, Thun, Arisdorf, Vevey und Suhr. Die Zukunft der Hausausstellung Home Expo im aargauischen Suhr, wo etwa ein Dutzend Musterhäuser zu besichtigen sind, sei gesichert. Die Aussteller hätten sich, so Daniel Liehner, dazu entschlossen, den Vertrag zu verlängern und «die Häuser aufzufrischen».
Ausserdem lohnt sich ein Besuch am Stammsitz im deutschen Rheinau-Linx, wo im Bau-, Wohn- und Erlebnispark «World of Living» neun Musterhäuser zu besichtigen sind. Öffnungszeiten und Zugangsbedingungen siehe www.worldofliving.ch
WeberHaus GmbH & Co KG
Text: Joachim Hoffmann
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 4/2021