Ein Stuhl, eine Türklinke, ein Wasserhahn, das sind klassische Aufgaben, denen sich jeder Gestalter gerne stellt. Der Zürcher Architekt und Designer Stephan Hürlemann hat für Sanitas Troesch die Armaturenfamilie «Alterna architect» entworfen.
Sie gestalten Innenarchitektur-Projekte, Uhren, Möbel, auch das Studio-Set für die Fernsehsendung Kassensturz stammt von Ihnen. Wie sind Sie auf den Wasserhahn gekommen?
Architekt und Designer Stephan Hürlemann: Ich habe vor einigen Jahren Badmöbel für die Sanitas Troesch Hausmarke «Alterna» entworfen. 2015 kam Bernhard Rinderli dann mit der Frage auf mich zu, ob ich eine Armaturen- und Accessoire- Familie für Sanitas Troesch entwerfen möchte.
Jeder Designer entwirft früher oder später einen Stuhl, sagt man. Gilt das auch für den Wasserhahn, es gibt so viele?
(Lacht) Tatsächlich, diese archetypischen Entwurfs-Themen faszinieren Gestalter auf der ganzen Welt. Für mich ist die Armatur deshalb reizvoll, weil sie sowohl im Architektur- als auch im Designkontext Relevanz hat. Sie ist eines jener Dinge, das wir in einem Haus täglich benutzen und berühren. Da sie Trends überdauern und in zehn bis zwanzig Jahren immer noch Gültigkeit haben soll, ist das Entwerfen einer Armatur besonders anspruchsvoll und somit interessant.
Wie war es für Sie, nach drei Jahren Entwicklungsarbeit das fertige Produkt zu sehen und zu berühren?
Stephan Hürlemann: Von der ersten Skizze bis zum fertigen Objekt war es ein langer Weg. Dabei haben wir vor allem mit Modellen mit matter Oberfläche gearbeitet. Wenn man dann nach drei Jahren Entwicklungszeit die glänzende Chromstahl-Armatur in Händen hält, ist das schon ein erhebender Moment.
Das private Bad ist in den letzten Jahren immer grösser, schöner und wichtiger geworden – wenn man es sich vom Platz und Budget her leisten kann. Wo sehen Sie die Gründe für diese Entwicklung?
Stephan Hürlemann: Die Körperpflege hat heute einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Sie ist nicht mehr einfach nur ein notwendiges Übel, sondern ein wertvolles Ritual des Tages. In der Hotellerie kann man diesen Trend sehr gut ablesen. Kaum ein Hotel kommt heute noch ohne Wellness-Angebote aus und auch in den Hotelzimmern wird dem Bad eine viel grössere Bedeutung beigemessen.
Sind weitere Bad-Projekte bei Ihnen in Arbeit, oder was beschäftigt Sie aktuell?
Stephan Hürlemann: Im Moment forschen mein Team und ich unter anderem intensiv an der Arbeitsumgebung der Zukunft. Die Büroweltwelt verändert sich durch die Digitalisierung dramatisch, und zwar weltweit. Ein Design-Projekt, an dem ich in diesem Kontext arbeite, ist die Dancing Wall, die ich mit Vitra entwickle. Es ist eine neue Büromöbel-Typologie für das flexible Büro.
Stephan Hürlemann, Architekt und Designer, hat im Auftrag von Sanitas Troesch die Serie «Alterna architect» entwickelt. Der Auftrag war, eine zeitlose, unaufdringliche und doch eigenständige Armatur zu schaffen mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis, die in Mietwohnungen und im Eigenheim, beim Neubau und Umbau eingesetzt werden kann.
Hürlemann AG
8008 Zürich
Tel. 044 421 22 22
www.huerlemann.com
Interview: Christine Vollmer
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 2/2019
Bezugsquelle:
Sanitas Troesch
8031 Zürich
Tel. 044 446 11 11
www.sanitastroesch.ch