Wer sein Eigenheim plant, hat verschiedene Möglichkeiten, sich Ideen und Anregungen zu holen. Eine besonders anschauliche ist der Besuch der Hausausstellung «Home Expo» im aargauischen Suhr. Hier können dreizehn Musterhäuser besichtigt werden.
Im Internetzeitalter ist es auch für Bauherren einfacher geworden, sich Informationen und Anregungen zu verschaffen. Und dennoch: Trotz aller Animationen, Bilder und Videos – bei der Verwirklichung des Traums von den eigenen vier Wänden geht weiterhin nichts über den räumlichen Eindruck im Original. Genau diesem Zweck dient die Hausausstellung Home Expo in Suhr/AG, der ersten und bislang einzigen Ausstellung dieser Art in der Schweiz. Auf einer Fläche von rund 7200 Quadratmetern können Interessierte dreizehn komplett eingerichtete Ausstellungshäuser besichtigen, im Info-Center am Eingang finden sie zusätzliche Informationen. Von Vorteil ist die relativ zentrale Lage des Standorts an der Autobahn A1, 80 Kilometer nordöstlich von Bern beziehungsweise 45 Kilometer westlich von Zürich gelegen. Auch mit den SBB ist die Hausausstellung gut erreichbar, sie liegt nur etwa 500 Meter vom Bahnhof Suhr entfernt.
Von Landhaus bis Villa
«Die Home Expo bietet auf kleinstem Raum ein breites Spektrum an Bauideen», sagt Andreas Speer, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Eigenheim und Garten. «In der Ausstellung können Bauherrschaften eins zu eins sehen, welche Dimensionen ein Haus wirklich hat, wie es sich anfühlt, was möglich ist.» Die verschiedenen Herstellerfirmen präsentieren dabei höchst unterschiedliche Entwürfe vom traditionellen
Satteldachhaus bis zur kubischen oder mediterranen Villa. «Für Bauinteressenten ist es sehr bequem, am gleichen Standort zeitgleich 14 verschiedene Häuser mit unterschiedlicher Architektur zu besichtigen», erklärt Alexander Schilling, Vertriebsleiter Schweiz der Firma Hanse-Haus. «Mit oder ohne Termin hat der Interessent die Möglichkeit, sich von qualifiziertem Fachpersonal beraten zu lassen – und man kann in den verschiedenen Häusern probewohnen.»
Im Holzsystembau
Zahlreiche Interessierte machen von dieser
Möglichkeit Gebrauch. Etwa 7500 bis 8000 Besucher kommen pro Jahr laut
Speer nach Suhr, überwiegend aus den umliegenden Kantonen, aber auch aus
dem Schaffhauser Raum und den französischsprachigen Regionen. Allen
Häusern der Expo gemeinsam ist die Holzbauweise. «Der Holzsystembau ist
intelligentes, zukunftsgerichtetes und energiesparendes Bauen», betont
Speer. «Ein grosser Teil der Ausstellungshäuser ist Minergie oder
Minergie-P zertifiziert.» Auch die Vorgaben für Minergie-A oder
Minergie-Eco könnten dank individueller Planung mit der Holzbauweise
erfüllt werden.
Finanzierungsberatung
Wichtig ist dem
Bauexperten, dass es sich bei der Home Expo nicht nur um eine reine
Ansammlung von Häusern handelt. Speer sieht die Ausstellung vielmehr als
Kompetenzzentrum für Bauen, Architektur und Einrichten. Auch der
Standort der Ausstellung in der Nähe eines grossen Möbelhauses, eines
Baumarkts und eines Gartenplaners spricht dafür. Ausserdem finden seit
einiger Zeit regelmässig sogenannte Vortrags-Apéros statt: Darin geben
Expertinnen und Experten interessierten Besuchern Informationen und
Tipps zu Themen wie Finanzierung, Einrichten, Smart Home, Garten etc.
«Das hat sich bewährt und findet guten Zuspruch», freut sich Speer.
«Damit unterstreichen wir auch unsere Kompetenz: Du bekommst hier nicht
nur Häuser zum Anschauen, sondern Rat und Tat zu allem, was Du zum Bauen
brauchst.» Die aktuellen Termine können Interessierte der Website
home-expo.ch entnehmen.
Café und Spielplatz
Weil Hausbesichtigungen einige Zeit in Anspruch nehmen und so schnell ein paar Stunden oder ein Tag vergeht, gibt es für die Besucher auch ein Café, in dem man sich stärken kann. Ausserdem sorgt ein neu hergerichteter Spielplatz für Kurzweil bei den künftigen Bewohnern der Kinderzimmer. Auch laufen die Planungen für ein Küchenstudio, das den Beratungscharakter der Ausstellung zusätzlich betonen soll. Zum Service gehören zudem ein kostenloser Musterhauskatalog sowie kostenlose Fachzeitschriften, die am Infocenter zum Mitnehmen bereitliegen.
Ende 2017 feierte die Home Expo zehnjähriges Jubiläum. Andreas Speer erinnert sich an die Planungsphase und die Anfänge der Ausstellung. «Planung und Eröffnung fielen in eine Zeit, als der deutsche Markt dümpelte und viele Holzsystembauunternehmen den Export entdeckten», erinnert sich Speer. Mitgemacht hätten Unternehmen, «die den Markt schon kannten, die damit vertraut waren, Schweizer Unternehmen vor Ort mit einzubinden». Eine Rolle für die Entscheidung zu einer Hausausstellung in der Schweiz spielte auch die Tatsache, dass zahlreiche Schweizer Bauherren die erste Ausstellung dieser Art, in Fellbach vor den Toren Stuttgarts gelegen, besuchten – «immerhin fünf bis sechs Prozent der jährlich etwa 70 000 Besucher dort», so Speer. Gleichzeitig habe der Minergie-Verein damals Fahrt aufgenommen. «Das kam dem Baustoff Holz entgegen.»
Der Wunsch ist da
Nachdem die Genehmigung erteilt war, stand die Ausstellung innert vier Monaten. Anfangs umfasste sie 17 Häuser, jetzt sind es dreizehn plus Empfangsgebäude. «Die Grösse ist an den Markt angepasst», kommentiert Speer, der auf die stark rückläufigen Genehmigungszahlen für Einfamilienhäuser verweist. Und dennoch: «Der Wunsch nach einem Einfamilienhaus ist nach wie vor vorhanden», erklärt Speer, «auch bei der jungen Generation. Die Frage ist, wie erreichbar ist das?» Eine aktuelle Tendenz gehe dahin, dass mehr ältere Gebäude abgebrochen würden, weil es sinnvoller sei, etwas Neues zu bauen. «Dann kann man vielleicht auf dem Grundstück auch zwei oder drei Häuser hinstellen.» Aufstockungen seien ebenfalls ein interessantes Thema. Hier könne der Holzsystembau dank Konstruktion und Gewicht seine Stärken ausspielen. Auch im Segment Vier- bis Sechsfamilienhäuser verstärkten die Haushersteller ihre Aktivitäten.
Bauen im Alter
Andreas Speer ist überzeugt davon, dass die Home Expo
Suhr auch künftig ihren Platz im Baugeschehen haben wird. «Optimale
Ausnutzung der Grundstücke und Energieeffizienz, dazu Preis- und
Termingarantie, das sind die grossen Stärken des Holzfertigbaus.» Die
kontinuierlichen Besucherbefragungen hätten zudem ergeben, dass 90
Prozent der Besucher eine Weiterempfehlung aussprechen, ausserdem seien
75 Prozent mit der Beratungsqualität der Fachpersonals zufrieden. «Es
kommen mehr ältere Leute, viele Zweittäter, die reduzierter wohnen und
leben möchten, aber nicht unbedingt mit weniger Quadratmetern», hat
Andreas Speer festgestellt. «Dabei handelt es sich meist um Menschen,
die sich jetzt Wünsche erfüllten, die sie früher nicht realisieren
konnten.» Speer beobachtet einen Trend hin zu reduzierter Architektur –
«ich sage bewusst nicht Bauhaus!» – zu klaren Baukörpern und
strukturierten Grundrissen. Der Schweizer Markt bleibe für die
Haushersteller weiterhin interessant. «Die Firmen, die schon über
Erfahrung verfügen, haben nach wie vor Erfolg.»
200 Häuser in vier Ausstellungen
Andreas Speer, 58, ist gelernter Architekt. Er hat rund zehn Jahre für den Systembauer Davinci-Haus gearbeitet. Seit fast 20 Jahren ist er Geschäftsführer der Firma Eigenheim & Garten in Fellbach bei Stuttgart. Dort ist auch der Standort der von Firmengründer Ottmar Strebel eröffneten ersten Fertighausausstellung Deutschlands mit über 60 Häusern. Zwei weitere Ausstellungen des Unternehmens befinden sich in Bad Vilbel bei Frankfurt – mit rund 70 Häusern die grösste Fertighausausstellung überhaupt – und Poing bei München (55 Häuser). Alles in allem betreut Eigenheim und Garten in den vier Ausstellungen somit rund 200 Häuser.
Andreas Speer, Geschäftsführer der Firma Eigenheim & Garten
Text: Joachim Hoffmann, Fotos: PD/Home Expo Suhr
aus: Das Einfamilienhaus, Heft Nr. 3/2019
Bezugsquelle:
Home Expo Suhr GmbH
5034 Suhr
Tel. 062 843 09 15
www.home-expo.ch